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Buchrezensionen

Planet der Hühner

„Planet der Hühner“ ist kein typisches Buch über die klassische Hühnerhaltung wie man sie sich vorstellt. Schon die Grafik auf dem Umschlag lässt erahnen, dass der Leser in diesem Buch erfahren wird, welche große Rolle das Huhn in der heutigen globalisierten Welt spielt. Auch im Innenleben dieser anspruchsvollen und teilweise sehr anschaulichen Lektüre wird man nicht von den grafisch durchdachten Aufmachungen der Themen enttäuscht. Jede einzelne Seite besteht nicht nur ausschließlich aus Text, sondern dieser wird durch informative und ästhetische Illustrationen unterstützt, und somit dem Leser besser verständlich vermittelt. Die Abbildungen sind farbenreich und relativ einfach gehalten, doch gerade dieser minimalistische Stil erfüllt seinen Zweck optimal und ist sehr angenehm zu betrachten.

In der Einleitung machen die Autoren klar, welches Ziel sie mit diesem Buch verfolgen: Das Thema industrielle Hühnerhaltung sachlich und in vollem Umfang darlegen, und den Leser mit Fakten und Hintergrundwissen aufklären, damit dieser sich sein eigenes Urteil bilden kann. Es ist also kein Ratgeber, sondern dient rein der Informierung über die Nutzung des Huhnes. Verglichen mit anderen Sachbüchern, ist dieses Buch, trotz seines umfassenden Inhaltes sehr überschaubar und kompakt gestaltet, was an den gerade mal 111 Seiten deutlich wird. Zwischendurch musste ich einen Satz jedoch zweimal lesen, um wirklich jede Information richtig aufnehmen zu können. Dafür kann man das Buch aber gemütlich in mehreren Etappen lesen, da jedes Kapitel in sich geschlossen ist.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil erfährt man alles über das Haushuhn, seine Geschichte, Bedürfnisse und Eigenschaften.  Besonders erstaunlich fand ich ein Kapitel über das Sozialverhalten der Hühner. Für den Menschen ist es gewöhnlich nicht ersichtlich, was Hühner mit bestimmten Gesten meinen und welches die Merkmale für ihre – durch soziale Interaktionen geprägte – Rangordnung sind.

Im Anschluß daran werden im zweiten Teil die Haltungs- und Produktionsbedingungen für Mast- und Legehennen im deutschen Raum beschrieben. Bevor man diesen Teil liest, muss man sich bewusst sein, dass wirklich alle grausigen Fakten und Skandale ganz genau und ins kleinste Detail sehr plastisch beschrieben werden. Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass ich beim nächsten Einkauf im Supermarkt noch genauer darauf achten werde, wo die Produkte herkommen, und wie sie produziert wurden. Es ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass jeder Mensch, welcher Hühnerprodukte bzw. tierische Lebensmittel konsumiert, gut   darüber aufgeklärt ist, woher genau die Nahrung kommt, und was mit den Lebewesen vorher passiert ist. Diesen Zweck erfüllt das Buch in meinen Augen sehr gut, dennoch sollte es in nicht unbedingt von Kindern gelesen werden, da diese sonst vielleicht verstört werden könnten. Wer der Meinung ist, dass das Buch dazu verleitet ab sofort vegetarisch weiter zu leben, dem pflichte ich nicht bei.

Fazit:

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für dieses Buch für diejenigen, die ihre Augen nicht vor der Realität des Konsumwahnsinns verschließen und auch gerne hinter die Kulissen blicken. Wir sind uns wahrscheinlich alle bewusst, welche schrecklichen Dinge in der Massentierhaltung passieren, doch meistens behalten wir dies nur im Hinterkopf. Ab und zu brauchen wir alle einmal etwas, dass uns wieder wachrüttelt und uns bewusst macht, wie wertvoll jedes einzelne Individuum ist und welchen Beitrag jedes Huhn auf dieser Welt für uns Menschen leistet. Genau das hat das Lesen dieses Buches bei mir bewirkt.

Planet der Hühner: Über die Nutzung des Huhns durch den Menschen
Planet der Hühner: Über die Nutzung des Huhns durch den Menschen

Titel: Planet der Hühner: Über die Nutzung des Huhns durch den Menschen

Autor*innen: Mario Mensch, Anna Olschewsky

Auflage: 1. Auflage

Verlag: Brandes & Apsel


Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Rezensionsexemplar wurde vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Von Jake

Mein Name ist Jakob und ich habe Biologie in Wien studiert. Meine Begeisterung für „dummes Federvieh“, wie es meine Großmutter immer zu sagen pflegte, begann bereits im Kleinkindalter. Harmlos hat es angefangen, als ich mit meinem Großvater noch bei den Nachbarn Eier holen war. Kurzum, mittlerweile ich bin unglaublich begeistert von Hühnern und Federvieh allgemein.

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