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Hühner und Zwerghühner – Ulmers Taschenatlas

Rezension zu „Hühner und Zwerghühner. 182 Rassen für Garten, Haus, Hof und Ausstellungen“ von Horst Schmidt und Rudi Proll

Frankfurter Zwerghühner, Okina-Chabo, Strupphühner, Sundanesische Kämpfer, Bergische Zwerg-Kräher – Im deutschen Sprachraum sind über 180 verschiedene Hühnerrassen anerkannt. Manche davon gibt es in mehreren Farbschlägen, andere nur in einem. Einige zeigen befiederte Läufe, andere nicht. Manche sind reine Legerassen, andere werden auch für die Fleischproduktion genutzt. Gerade Einsteiger*innen in die Hühnerhaltung kann es bei dieser bunten Vielfalt schwerfallen, den Überblick zu behalten. Abhilfe schaffen kann hier der Taschenatlas von Horst Schmidt und Rudi Proll über „Hühner und Zwerghühner“. In diesem kleinen Buch finden sich übersichtliche Steckbriefe zu 182 in Deutschland anerkannten Hühnerrassen.

Inhalt und Aufbau

Übersichtliche Steckbriefe mit Farbfotos laden zum Durchblättern ein.

Welche Rassen gibt es?

Die Autoren beziehen sich zwar auf die in Deutschland anerkannten Rassen. Doch da sich diese weitgehend mit jenen in Österreich und der Schweiz decken, ist das Buch sicherlich für Leser*innen im gesamten deutschen Sprachraum interessant. „Hühner und Zwerghühner“ kann als optimales Nachschlagewerk bezeichnet werden, in dem alle Hühnerfreund*innen schnell und einfach Rassen nachschauen können. Auch zum Stöbern und Staunen lädt der Taschenatlas ein. Wer hätte gedacht, welch farbenfrohe und reich befiederte Hühner es gibt?

Was sich Leser*innen hier allerdings nicht erwarten dürfen, ist ein Ratgeber für Menschen, die gerne mit der Hühnerhaltung beginnen möchten. Grundsätzliche Themen wie Stall, Fütterung oder Auslauf werden nicht behandelt. Stattdessen bieten Schmidt und Proll ein übersichtliches kleines Lexikon der Hühnerrassen, das ich aber auch Anfänger*innen ans Herz legen kann. Da die Wahl der richtigen Rasse oft schwer fällt, kann ein kleiner Überblick über alle anerkannten Rassen helfen, das passende Huhn für die eigenen Ansprüche und Möglichkeiten zu finden.

Rassen von A bis Z

In alphabetischer Reihenfolge werden die einzelnen Hühnerrassen vorgestellt, wobei jeder Rasse eine Einzelseite gewidmet ist. Die Autoren liefern dabei keine übermäßig langen Erklärungstexte, sondern kurze Beschreibungen in leicht verständlicher Sprache. Zudem beinhaltet jeder Steckbrief zwei ansprechende Farbfotos, auf denen Hahn und Henne der Rasse zu sehen sind. Diese fand ich persönlich sehr hilfreich, da sich Leser*innen auf diese Weise gut vorstellen können, was mit den Beschreibungen gemeint ist.

Die Informationen zu jeder Hühnerrasse unterteilen Schmidt und Proll in mehrere Kategorien. Zunächst stellen sie kurz die Herkunft des jeweiligen Huhns vor: Woher stammt die Rasse ursprünglich? Wann wurde sie gezüchtet und aus welchen Rassen? Kurz und knackig bekommen Leser*innen hier Fakten zu Ursprung und Verbreitung präsentiert. Das nächste Schlagwort lautet „Rassegeschichte“: Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Umgang des Menschen mit der Rasse. Wofür wurde sie gezüchtet? Wann wurde sie anerkannt? Ist sie vielleicht vom Aussterben bedroht? Die hier gegebenen Informationen sind sicherlich auch für Personen relevant, die sich überlegen, ob sie diese Rasse selbst züchten möchten.

Aussehen und Farbschläge

Unter der Rubrik „Form und Kopf“ bei jeder Rasse ist Basiswissen über Aussehen und Körperbau der Hühner zu finden. Welche Färbung weist das Gesicht auf? Wie sehen Kamm und Kehllappen aus? Sind die Läufe befiedert? Welche Größe haben die Ohrscheiben? Gut gelungen ist hierbei, dass nicht bei allen Rassen all diese Merkmale behandelt werden, sondern der Fokus auf den Besonderheiten des jeweiligen Huhnes liegt. Auf diese Weise entstehen knappe Texte, durch die in kurzer Zeit die wesentlichen Informationen vermittelt werden.

Weiters geben die Autoren einen Überblick über die anerkannten Farbschläge. Handelt es sich bei einer Rasse lediglich um eine einzige offizielle Gefiederfarbe, wird diese kurz beschrieben. Sind aber mehrere Farbschläge eingetragen, wird auf Abkürzungen zurückgegriffen. Hierfür wurde ein kluges System entwickelt: Zu Beginn des Buches ist eine ausführliche Aufzählung von allen möglichen Farbschlägen eingefügt. Jedem dieser Punkte haben die Autoren eine Nummer zugeteilt, sodass bei den einzelnen Steckbriefen lediglich diese angegeben werden muss. Das spart Platz und die Leser*innen können ganz einfach vorblättern und in der Tabelle den entsprechenden Farbschlag nachlesen.

Die letzte Kategorie „Besonderheiten“ ist dafür meiner Meinung nach im Vergleich zu den Absätzen über das Aussehen leider etwas kurz geraten. Hier geben Schmidt und Proll Informationen zu Nutzung, Charaktereigenschaften und Ähnlichem. Gerade für Interessierte an einer Rasse wären ausführlichere Texte hier sicherlich optimal gewesen. Allerdings muss gesagt werden, dass der Schwerpunkt selbstverständlich eher auf Aussehen und Farbschlägen von Zuchtrassen liegt. Und für einen kleinen Einblick in die Verhaltensweisen und Eigenschaften der Rassen sind die kurzen Informationen dennoch gut geeignet.

Gestaltung und Gliederung

Die gleichbleibende Struktur und die Infokästen ermöglichen ein leichtes Zurechtfinden.

Die Bezeichnung „Taschenatlas“ trifft auf dieses Buch wirklich genau zu: Es handelt sich um ein Taschenbuch in kleinem Format, das sich gut mitnehmen lässt. Gerade zum schnellen Nachschlagen ist es perfekt geeignet. Mit 190 Seiten haben es Leser*innen hier mit einem recht umfangreichen Werk zu tun, das aber trotzdem handlich und leicht bleibt.

Zu Beginn finden Hühnerfreund*innen ein doppelseitiges Inhaltsverzeichnis mit allen behandelten Rassen. So lässt sich einfach und schnell nachschlagen. Wie bereits erwähnt, sind die Beiträge in alphabetischer Reihenfolge geordnet und jedem Steckbrief wird eine Seite gewidmet. Die hochwertigen Farbfotos nehmen ungefähr die Hälfte des Blattes ein, die andere die kurzen Texte. Die Kategorienamen sind außerdem fett hervorgehoben, was die Übersichtlichkeit erhöht. Durch die gleichbleibende Struktur können sich Leser*innen darüber hinaus gut zurechtfinden.

Gut gelungen fand ich persönlich auch die kleinen Kästen auf jeder Seite. Hier sind mit vier Piktogrammen wesentliche Aspekte der jeweiligen Rasse angesprochen: Gewicht, Ringgröße, Legeleistung und Nutzungsqualität des Fleisches. So sind die Basisdaten und Zahlen auf einen Blick zu erkennen.

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich bei „Hühner und Zwerghühner“ um ein gut gelungenes und übersichtliches kleines Nachschlagewerk handelt. Die kurzen Rasseporträts zu 180 anerkannten Hühnerrassen geben eine schnelle Übersicht und eignen sich perfekt zum einfachen Nachschlagen und Stöbern. Außerdem führen zahlreiche Farbfotos und eine klare Struktur zu viel Freude beim Durchblättern. Gerade für Unentschlossene, die überlegen, welche Rasse sie sich zulegen möchten, ist dieser Taschenatlas daher sehr zu empfehlen. Grundsätzlich werden aber alle Hühnerfreund*innen oder Personen, die zu welchen werden wollen, ihren Spaß mit diesem Buch haben.

Titel: Taschenatlas Hühner und Zwerghühner: 182 Rassen für Garten, Haus, Hof und Ausstellung

Autoren: Horst Schmidt, Rudi Proll
Auflage: 4. Auflage

Verlag: Ulmer


Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Rezensionsexemplar wurde vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Von Melanie

Hallo! Mein Name ist Melanie und ich bin Studentin in Wien. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die es liebt, Neues zu lernen und Bücher verschlingt, anstatt sie nur einmal zu öffnen. Am liebsten sind das Bücher über Tiere und Natur – meine zweite große Leidenschaft neben dem Lesen. Ich stehe für eine artgerechte Tierhaltung und finde, jedes Geschöpf dieser Erde sollte wertgeschätzt werden, egal wie klein und unbedeutend es aussehen mag. Das meine ich übrigens wirklich so: Wenn ich einen Marienkäfer im Wasser finde oder eine Schnecke mitten auf der Straße, kann ich gar nicht anders, als die beiden schnell in Sicherheit zu bringen. So freut es mich ungemein, hier meine Liebe zur Natur und meine Begeisterung für die faszinierenden Hühner teilen zu können.

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