Aus anatomischen Gründen müssen Hühner bei der Aufnahme des Futters den Kopf so weit zurücknehmen, bis sie das Nahrungsmittel mit beiden Augen erfassen können. Dann wird das Korn fixiert und das Tier stößt mit dem Schnabel auf das Ziel zu. Wurde das Korn verfehlt, muss dieser Vorgang erneut ablaufen.
Für die erfolgreiche Futteraufnahme ist die natürliche Schnabelform der Tiere essenziell. Folglich ist das Schnabelkürzen strikt abzulehnen. Besonders in Massentierhaltung wird häufig ein Teil des Oberschnabels der Hühner abgetrennt. Aufgrund der meist tierunwürdigen Haltungsbedingungen und der Überbelegung der Ställe treten Verhaltensstörungen wie gegenseitiges Picken auf, das nicht selten bis zu Kannibalismus führen kann. Durch die Abtrennung der spitzen Schnabelteile soll ein gegenseitiges Verletzen der Hühner verhindert und Verhaltensauffälligkeiten vorgebeugt werden. Allerdings ist die Schnabelteilamputation für die Hühner nicht nur mit großen Schmerzen verbunden, sie führt zu Behinderungen bei der Nahrungssuche und dazu, dass kleinere Körner nicht mehr mit dem Schnabel aufgepickt werden können.
Bei der Futteraufnahme gelangen die Nahrungsbestandteile vom Schnabel aus weiter in den sogenannten Kropf, den körpereigenen Vorratsbehälter der Hühner. Hier erfolgt die Vorbereitung der Nahrung für die darauffolgende Verdauung, indem die Nahrungsbestandteile aufgeweicht werden. Anschließend gelangt das Futter in den Drüsenmagen, wo Enzyme beigefügt werden, mit denen die Aufschlüsselung der Nahrungsbestandteile vorgenommen wird. Weitergegeben wird die Nahrung dann an den Muskelmagen, in dem sie mithilfe von Salzsäure sowie Grit aus dem Drüsenmagen fein zerrieben wird. So entsteht aus der Nahrung ein Brei, der anschließend in den Darm gelangt, in dem ihm Nährstoffe und Wasser entzogen werden. Die unverdaulichen Reste der Nahrung scheiden die Tiere über die Kloake aus.